Studie beider Basel
Der Fachkräftemangel ist im Wirtschaftsraum beider Basel, wie in vielen anderen Regionen, eine der grössten Herausforderungen.
Besonders betroffen sind Branchen wie die Pharmaindustrie, die Life Sciences, die IT- und Technologiebranche sowie das Gesundheitswesen und die Informatik. Hier sind einige der zentralen Auswirkungen des Fachkräftemangels auf die Region:
Verlangsamung des Wachstums
In Branchen wie Pharma und Life Sciences, die für den Wirtschaftsraum beider Basel von grosser Bedeutung sind, ist hochqualifiziertes Personal entscheidend für die Forschung und Entwicklung neuer Produkte. Der Fachkräftemangel kann dazu führen, dass Wachstumschancen nicht vollständig ausgeschöpft werden, da Unternehmen Schwierigkeiten haben, Positionen zu besetzen, die für Innovation und Expansion erforderlich sind.
Höhere Lohnkosten
Der Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte in der Region ist intensiv, was die Löhne in den betroffenen Branchen in die Höhe treibt. Besonders in der Pharmaindustrie, im Gesundheitswesen und in der IT-Branche haben Unternehmen mit steigenden Personalkosten zu kämpfen. Dies kann die Gewinnmargen der Unternehmen schmälern und möglicherweise dazu führen, dass kleinere oder weniger profitable Unternehmen Schwierigkeiten haben, auf dem Markt zu bestehen.
Erhöhte Abhängigkeit von ausländischen Fachkräften
Der Wirtschaftsraum Basel, insbesondere der Kanton Basel-Stadt, ist stark auf grenzüberschreitende Arbeitskräfte angewiesen. Viele Fachkräfte aus Deutschland und Frankreich pendeln täglich in die Region. Der Mangel an lokalem Fachpersonal zwingt die Unternehmen, verstärkt auf internationale Fachkräfte zurückzugreifen. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit rechtlichen und politischen Veränderungen (z. B. im Rahmen der Schweizer Beziehungen zur EU) kann diese Abhängigkeit noch problematischer machen.
Verzögerung von Projekten und Innovationen
In forschungsintensiven Branchen wie Pharma und Life Sciences, wo die Region weltweit führend ist, kann ein Mangel an qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Ingenieurinnen und Ingenieuren dazu führen, dass Forschungsprojekte verzögert werden oder gar nicht durchgeführt werden können. Auch die Digitalisierung und die Umsetzung innovativer IT-Projekte könnten langsamer voranschreiten, da Expertinnen und Experten in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Data Science und Cybersecurity fehlen.
Stärkere Fokussierung auf Automatisierung und Digitalisierung
Um den Fachkräftemangel auszugleichen, investieren Unternehmen zunehmend in Automatisierungstechnologien und digitale Lösungen, um die Abhängigkeit von menschlicher Arbeitskraft zu reduzieren. In der Produktion und im Gesundheitswesen könnte dies zu einer vermehrten Implementierung von Robotertechnologien, KI und Automatisierung führen. Allerdings erfordert auch dies qualifiziertes Personal, das diese Technologien entwickelt und implementiert, sodass der Fachkräftemangel nicht vollständig kompensiert wird.
Förderung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen
Unternehmen und Bildungsinstitutionen in der Region versuchen, dem Fachkräftemangel durch verstärkte Aus- und Weiterbildungsinitiativen entgegenzuwirken. Es wird vermehrt auf Duale Ausbildungssysteme, Kooperationen mit Universitäten und die Förderung von Fachkräften im Ausland gesetzt. Universitäten wie die Universität Basel und die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) spielen eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von Nachwuchskräften.
Verlust von Wettbewerbsfähigkeit
Langfristig könnte der Fachkräftemangel dazu führen, dass der Wirtschaftsraum beider Basel an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verliert, wenn Unternehmen Schwierigkeiten haben, die notwendige Arbeitskraft für ihre Expansions- und Innovationsvorhaben zu finden. Dies betrifft insbesondere die Forschung und Entwicklung in der Pharmaindustrie, wo die Region aktuell weltweit führend ist.
Veränderte Arbeitsplatzanforderungen
Der Fachkräftemangel verändert auch die Art und Weise, wie Unternehmen Arbeitsplätze gestalten. Unternehmen bieten zunehmend flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und attraktive Sozialleistungen, um Talente anzuziehen und zu halten. Dies kann zu einer Umstrukturierung der Arbeitsumgebungen und zu einer Verbesserung der Work-Life-Balance führen.
Der Fachkräftemangel stellt eine erhebliche Herausforderung für den Wirtschaftsraum beider Basel dar, insbesondere in den hochspezialisierten Branchen, die das Rückgrat der regionalen Wirtschaft bilden. Kurzfristig könnte der Mangel das Wachstum verlangsamen und die Lohnkosten erhöhen, während langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Region gefährdet sein könnte, wenn keine Massnahmen zur Bekämpfung des Mangels ergriffen werden. Es ist wahrscheinlich, dass Unternehmen und öffentliche Institutionen vermehrt in Aus- und Weiterbildungsprogramme investieren und innovative Technologien einsetzen, um den negativen Auswirkungen entgegenzuwirken.
