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Die Pillar-Two-Initiative

Die OECD-Mindeststeuer ist ein globales Steuerreformprojekt, das von der OECD im Rahmen der sogenannten „Pillar Two“-Initiative entwickelt wurde. Diese Initiative zielt darauf ab, eine globale Mindestbesteuerung von 15 % für multinationale Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 750 Millionen Euro einzuführen. Die Reform soll Steuervermeidung durch Gewinnverlagerung in Niedrigsteuerländer verhindern und gleichzeitig einen fairen Wettbewerb sicherstellen.

Schweiz und die Einführung der Ergänzungssteuer (IIR)

Die Schweiz plant die Einführung einer Ergänzungssteuer (Income Inclusion Rule, IIR) zum 1. Januar 2025, um die OECD-Mindeststeuer umzusetzen. Diese Ergänzungssteuer soll sicherstellen, dass multinationale Unternehmen, die in der Schweiz ansässig sind, einer effektiven Mindestbesteuerung von 15 % unterliegen. Liegt die effektive Steuerbelastung in einem Kanton unter diesem Schwellenwert, wird die Differenz durch die Ergänzungssteuer ausgeglichen. Der zusätzliche Steuerbetrag würde an die Bundessteuer abgeführt, um die Steuereinnahmen im Inland zu halten.

Gründe für die Einführung

  1. Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen: Die Schweiz, ein Land mit traditionell relativ niedrigen Unternehmenssteuersätzen, will vermeiden, dass international tätige Unternehmen in anderen Ländern besteuert werden, falls die Mindeststeuer nicht eingeführt wird. Ohne die Ergänzungssteuer würden ausländische Staaten das Recht erhalten, zusätzliche Steuern zu erheben.
  2. Steuerhoheit und Einnahmen sichern: Mit der Einführung der Ergänzungssteuer stellt die Schweiz sicher, dass die zusätzlichen Einnahmen im Land bleiben und nicht von anderen Staaten eingefordert werden können.
Auswirkungen und Herausforderungen
  • Kantone und Steuerstandorte: Die Reform stellt Kantone vor die Herausforderung, ihre bisherigen Steuermodelle anzupassen. Besonders Kantone mit sehr niedrigen Unternehmenssteuersätzen könnten ihre Attraktivität als Wirtschaftsstandorte überdenken müssen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Compliance und Bürokratie: Für Unternehmen wird die Umsetzung mit neuen Reporting- und Compliance-Anforderungen verbunden sein, was zusätzlichen administrativen Aufwand bedeutet.
  • Wirtschaftliche Auswirkungen: Kurzfristig könnte die Reform zu höheren Steuerbelastungen für multinationale Unternehmen führen, langfristig jedoch die Stabilität und Vorhersehbarkeit des Steuersystems stärken.

Die geplante Einführung der Ergänzungssteuer in der Schweiz ist eine notwendige Massnahme, um den globalen Standards der OECD gerecht zu werden und die Steuerhoheit zu wahren. Sie stellt einen bedeutenden Schritt in der globalen Steuerpolitik dar, um Gewinnverlagerungen zu verhindern und einen fairen Steuerwettbewerb zu gewährleisten.